Interkulturelles Training für Geflüchtete
15. April 2018 in der Bonveno-Unterkunft des ehemaligen IWF
Jacqueline Jürgenliemk, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde und der Flüchtlingsinitiative Runder Tisch Zieten coachte zusammen mit anderen Trainern insgesamt 32 Geflüchtete in interkultureller Kompetenz.
Trotz strahlend blauen Himmels kommen 32 TeilnehmerInnen an ihrem freien Tag am Sonntag zu einem Intensiv-Training. Die Ankündigung „Erfolg durch Integration“ und das kulturell vielseitig aufgestellte Trainer-Team versprach den Menschen einen interessanten Tag. In fünf Gruppen mit jeweils zwei TrainerInnen sind wir mit einfachen Fragen wie „Wie finde ich deutsche Freunde?“, „Wie kann ich mit Kritik umgehen?“ „Warum dieser Perfektionismus in Deutschland?“ direkt zum Kern gestoßen: Die Bedeutung von sozialer Integration für die Wohnungs- & Arbeitssuche und die Mentalitäten und gesellschaftlichen Werte in Deutschland, deren Kenntnisse und Aneignung.
An deutschen Stereotypen haben wir Verhaltensweisen verdeutlicht. Besonders die „Brückenbauer“, also die Migranten unter den TrainerInnen konnten die deutsche Mentalität mit vielen lustigen Beispielen verdeutlichen. In den einzelnen Gruppen haben wir dann auch die Defizite der Deutschen beleuchtet. In Ihrem „Organisationszwang“ sind sie oft unflexibel, unspontan, in ihrer „direkten Kommunikation“ vielleicht unsensibel und in ihrer „Kritiklust“ manchmal verletzend.
Jacqueline Jürgenliemk sieht in der Entdeckung der vielen Gemeinsamkeiten zwischen Juden Und Moslems und in dem fortlaufenden Gespräch miteinander die Chance, Vorurteile und Hass gegeneinander abzubauen. TeilnehmerInnen berichteten von der Indoktrination ggü. Juden, die sie in der Schule erlebt haben. Im Zusammenhang mit Planung und Perfektionismus hat Achim Doerfer Beispiele erzählt, wie schriftlich die Deutschen sind. Statt ein Gespräch von „face to face“ bevorzugen sie das Telefongespräch, statt eine Telefongespräch bevorzugen sie die email. Da spielt auch eine gewisse „Unsicherheit aber auch Faulheit“ eine Rolle.
Später ging es in großer Runde gemeinsam weiter. Vorgeführte Sketche, Diskussionen und weitere Fragen folgten. Wertvolle neue whatsapp-Numern wurden ausgetauscht, vier neue Sprachtandems haben sich getroffen und viele neue Gedanken konnten wir nach Hause nehmen.
TrainerInnen mit Berufserfahrung in Interkultureller Kommunikation, Psychologie, Management Sozialarbeit, Training, aus 6 Ländern, mit insgesamt 5 Sprachen haben ehrenamtlich mit den Geflüchteten gearbeitet mit Fragen, Beispielen, Kurzen Erklärungen, Praktische Tipps und Rollenspielen:
Jacqueline Jürgenliemk & Dr. Achim Doerfer von der Jüdischen Gemeinde Göttingen
Samah Al Jundi-Pfaff vom Museum Friedland
Hendrik Junge und Christian Berbig von der PFH Göttingen
Dr. Bernward Konermann, Regisseur
Manar Elmasmari, Islamwissenschaftlerin mit Schwerpunkt Genderforschung
Annabel Konermann, Volkswirtin & Kulturmanagerin
Mansour Saleh-Adem, Sozialarbeiter
Safoan Zaher, Adil Shah, Mohammed Hussein & Arafat Basher, ehrenamtliche Flüchtlingshelfer
Kontakt: Annabel Konermann – Konzept & Planung, a.konermann@bonveno-goettingen.de