Sensibel aktiv gegen erzwungenes Sexualverhalten
Es gibt eine Pandemie.
Die heißt: Sexueller Missbrauch an Kindern.
Laut Polizeilicher Kriminalstatistik PKS 2020 gibt es 16.000 registrierte Fälle, ein Zuwachs von 65 %. Die Dunkelziffer ist wesentlich höher. In jeder Schulklasse ist mit 2-3 betroffenen Kindern zu rechnen.
Das ist unglaublich. Das will niemand wahrhaben.
Aber es ist wie es ist. Leider.
Wir tun etwas dagegen. Mit dem Bonveno-Projekt „Sag`eS!“ in Kooperation mit der GAB Südniedersachsen und der Brüder-Grimm-Schule in Hann.Münden.
Sensibilisierung für Fachkräfte
Mitarbeiter*innen aus dem Haus der Nationen in Hann.Münden, der Flüchtlingsunterkunft Schloss Wollershausen und Pädagoginnen der Neumündener Grundschule werden in Fortbildungen sensibilisiert nicht wegzuschauen. Sie werden informiert, wo sie Beratung und Unterstützung bekommen und lernen Handlungsketten für den Verdachts- und Akutfall kennen. Professionell handeln statt wegschauen oder eskalierender Überreaktion ist das Ziel. Das gilt ebenso für die bei allen Kooperationspartner*innen stattfindenden Elternabende.
Projekttag mit Kindern
Ergänzend findet ein Projekttag für die 4. Klassen in der Grundschule statt sowie altersgerechte Veranstaltungen für Jüngere. Die Kinder werden sensibilisiert, sich guter und unangenehmer Gefühle bewusst zu werden. Sie werden ermutigt, sich im Bedarfsfall jemandem anzuvertrauen („Hilfe holen ist kein Petzen“) und bestärkt, deutlich „nein“ zu sagen, wenn ihnen etwas unangenehm ist.
Schutzkonzepte für Einrichtungen
Für das Haus der Nationen inkl. Maßnahmenbereich und die Flüchtlingsunterkunft Schloss Wollershausen werden partizipativ mit allen dort Lebenden und Arbeitenden auf die jeweilige Einrichtung bezogene Schutzkonzepte erarbeitet. Diese enthalten u.a. eine Risikoanalyse, einen Verhaltenskodex und Handlungsketten für mögliche (Gewalt-)Vorfälle.
Wenn wir mit diesen Maßnahmen auch nur bei einem einzigen Kind oder einem Jugendlichen sexueller Missbrauch verhindern können, dann hat sich dieses Vorhaben gelohnt.
Gefördert wird das Projekt von Juni bis Dezember 2021
durch den Landespräventionsrat Niedersachsen.