Friedensarbeit mit Samah Al Jundi-Pfaff

Mit den Flüchtlingen kamen auch Flüchtlingshelfer nach Deutschland: Sozialarbeiter, Integrationsmentoren, Friedensarbeiter, Psychologen und Sozialpädagogen. Auch Samah hat in Ihrer Heimat als Pädagogin und Sozialarbeiterin mit Familien, Männern und Frauen trainiert, wie man Frieden in der allernächsten Umgebung praktiziert. Liebe, Zuwendung, Verzeihen sind Themen, die in ihrer Arbeit immer Priorität hatten. Und auch als Geflüchtete hat sie ihre Arbeit nie unterbrochen. Zuerst ehrenamtlich und seit 2017 hauptamtlich als Museumspädagogin im Museum Friedland.

Jetzt kommt sie in die Bonveno-Unterkunft auf den Zieten und gestaltet für die BewohnerInnen Gesprächskreise.
Völlig neu für die meisten: Jeder erzählt seine Geschichte, zwei Stunden geht es nur ums ICH, jeder ist ermutigt, von sich und seinen Gefühlen zu erzählen. Samah: „Wir Flüchtlinge sind nicht gewohnt über unsere Gefühle zu sprechen. Wir antworten immer, es ginge uns gut. Lernen wir, über uns zu sprechen, macht uns das mutig.“
Orientierung beginnt bei mir selbst. Wenn ich meinen Gefühlen Worte gebe, kann ich sie selber besser verstehen und einordnen. Es ist ganz einfach, aber man muss es üben. Nicht nur Trauer und Verlustängste sondern auch Wut und Ablehnung sind Gefühle, die uns belasten. Wenn wir sie verstehen, können wir sie umwandeln und uns weiter entwickeln. Amrie Landwehr singt mit den BewohnerInnen Lieder aus dem Urwald und der Wüste. Ihr Gitarrenspiel hilft uns, die Hoffnung zu erahnen.

Besonders die Frauen sind nach diesen Treffen sichtbar gewachsen. Nach anfänglicher Scheu spüren sie allmählich ihre eigenen Kräfte, singen mit, lachen und wagen, über ihre Gefühle zu sprechen.

 

Was meinst Du dazu, was ist Deine Meinung? – das sind Fragen, die viele zum ersten Mal hören.
Wir danken dem Museum Friedland für diese fruchtbare Zusammenarbeit!
Annabel Konermann