Hilfe bei Arbeits- u. Ausbildungssuche – Info-Abend
24.9.2018, Flüchtlings-Unterkunft Nord
mit Maria Eiselt, IHK und Annabel Konermann, Bonveno-Flüchtlingshilfe
Wie suchen Geflüchtete selbst nach Arbeit?
Wie können sich Geflüchtete gut vorbereiten?
Wie recherchieren sie nach den passenden Adressen?
Wie stellen sie sich vor? – mündlich und schriftlich
Das sind Fragen, denen wir nachgegangen sind. Maria Eiselt hat die Interessenten informiert über Angebote und Anlaufstellen für Ausbildungs- und Arbeits- Suche, über wichtige Informationsquellen im Internet und Probleme in der Anerkennung von Zertifikaten aus der Heimat. Der gute Lebenslauf
mit einem ansprechenden Foto ist eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Suche.
Annabel Konermann schwört auf den direkten Weg zum Betrieb. Die Initiativ-Bewerbung, eine spontane Vorstellung, bei der man von sich aus aktiv wird, wird besonders geschätzt. Ohne Termin in einem Betrieb anzuklopfen, braucht Courage und etwas Vorbereitung. Nicht immer findet man Gehör, doch wird diese Eigeninitiative respektiert. Die potentiellen Arbeitgeber sind oft sehr interessiert und neugierig, wenn Geflüchtete „vor der Tür“ stehen. Dieser Weg ist sehr oft erfolgreich. Auf E-Mail-Bewerbungen bekommen die Geflüchteten leider kaum eine Antwort. Auch für „nicht geflüchtete“ Bewerber kommt ein Arbeitsverhältnis nur zu 20% über den Weg einer offiziellen Bewerbung auf eine Anzeige zu Stande. Wenn man schon einmal einen persönlichen Kontakt hergestellt hat, wird die Bewerbung mit Lebenslauf und Zertifikaten gerne gelesen und beantwortet.
Vielen Geflüchteten fehlt das Selbstvertrauen, das Selbstbewusstsein, nach Arbeit zu suchen. Als sie in Deutschland ankamen, wollten sie direkt arbeiten und waren voller Zuversicht. Dann wurden sie bei diversen Anlaufstellen von Termin zu Termin geschickt, wo ihnen genauestens erklärt wurde, was sie noch benötigen, um in den Arbeitsmarkt zu passen. Das hat sie nachhaltig für die Arbeitssuche demotiviert. Jetzt sprechen die meisten schon gut Deutsch, aber der Respekt, die Angst vor den Arbeitsanforderungen ist geblieben. Nun gilt es, den Menschen Mut zu machen, direkt die potentiellen Arbeitgeber anzusprechen und sich auf sich selbst zu verlassen. Bei der selbstständigen Arbeitssuche und den damit einhergehenden Gesprächen in verschiedenen Betrieben erfahren sie viel über das Berufsfeld ihrer Profession oder ihrer Wunschprofession.
Und die Bedingungen für erfolgreiche Arbeitssuche sind nicht schlecht: Auch für ungelernte Kräfte gibt es zur Zeit sehr viele offene Stellen in Göttingen und Umgebung. Ausbildungsplätze zu finden, ist schon schwieriger. Betriebe auf dem Land brauchen Leute, sind aber ohne Auto morgens um 6 Uhr nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.
Maria Eiselt, Integrationsmoderatorin bei der Industrie- und Handel-Kammer, Göttingen. Sie unterstützt bei der betrieblichen Integration, bringt Geflüchtete und Unternehmen zusammen und hilft die Grundlagen für einen gemeinsamen Start in den betrieblichen Alltag zu schaffen.
Annabel Konermann, Ehrenamtskoordinatorin von Bonveno, Trainerin für arbeitssuchende Flüchtlinge beim Pro-Aktiv-Centrum Göttingen, Initiatorin von „find-friends-find-work.de“
Mehr Informationen und praktische Tipps zur Ausbildungs- & Arbeits-Suche bei:
a.konermann@bonveno-goettingen.de